12.09.2024: Westfälisches Volksblatt: Das sind die Pläne für Ringelsbruch

Eigentümer kehrt aus dem Schwarzwald zurück und will das Gut vor den Toren Paderborns umgestalten
 

Von Christian Geschke

PADERBORN (WV). Vor zweieinhalb Jahren wurde in der Paderborner Politik bereits über die Umstrukturierung der denkmalgeschützten Hofanlage Gut Ringelsbruch samt Herrenhaus gesprochen – jetzt kommt wieder Bewegung in die Angelegenheit.

Das versteckte Kleinod am Paderborner Stadtrand zwischen Elsen und Wewer hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr zum beliebten Ort für private Feiern und ausgesuchte Events entwickelt.

Besitzer Kai Huttrop-Hage, der Ende Januar dieses Jahres das bis dato von ihm geführte Hofgut Albführen im Schwarzwald verließ, um in seiner Heimat die Umstrukturierung des Gutes Ringelsbruch voranzutreiben, äußerte sich bereits im Jahr 2022 zu seinen Modernisierungsplänen. Diese sahen schon damals vor, die Gebäude nach und nach zu renovieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Schließlich befinden sich große Teile des ehemals landwirtschaftlichen Anwesens seit Jahren im Dornröschenschlaf – trotz des großen Potenzials.

Drohendem Verfall entgegenwirken

Durch die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, die am heutigen Donnerstag (12. September) im Bezirksausschuss Elsen beraten werden, soll dem Verfall der Bauwerke entgegengewirkt werden. Durch die Maßnahmen soll vielmehr die Erhaltung der Gebäude aufgrund ihrer prägenden Wirkung auf die Kulturlandschaft auf Dauer gewährleistet werden.

Die baulichen Anlagen bestehen aus den Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Torhäusern mit zwei Stockwerken im Norden, Westen und Süden, den beiden Wirtschaftsgebäuden im Norden und Süden und dem Herrenhaus im Osten, bei dem es sich um ein klassizistisches Landhaus mit Mezzaningeschoss handelt. Zu dem Gesamtkomplex gehört auch das ausparzellierte Grundstück inklusive Wohnhaus aus den 1970er Jahren, in dem Kai Huttrop-Hage seit der Rückkehr nach Paderborn mit seiner Familie lebt. Im anderen Teil des Doppelhauses wohnen seine Eltern.

Nutzung der Gebäude für verschiedene Zwecke

Laut der Beschlussvorlage beabsichtigt der Besitzer des Gut Ringelsbruch, der dort selbst aufgewachsen ist, durch Änderung des Bebauungsplanes die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Nutzung der Bestandsgebäude für gastronomische Zwecke (nördliches Wirtschaftsgebäude) sowie Ausstellung, Präsentation, Büros, Werkstätten und Showrooms (südliches Wirtschaftsgebäude und Torhäuser). „Die landwirtschaftlichen Gebäude sollen nach Möglichkeit so umgewandelt werden, dass sie ein Arbeiten im Grünen vor den Toren Paderborns ermöglichen und einen Kontrast zu den Glaspalästen in der Innenstadt und in den Industriegebieten bieten“, nennt der studierte Agraringenieur die Beweggründe für seine Pläne.

„Da ich mit 55 in Rente gehen möchte, habe ich nur noch vier Jahre Zeit, den eigenen Betrieb auf Vordermann zu bringen“, erläuterte der Besitzer im Gespräch mit dem „Reiterjournal“ Ende vergangenen Jahres schmunzelnd. Diese Aussage sei jedoch eher ironisch zu verstehen gewesen, der 52-Jährige denke noch nicht ans Aufhören und habe sich auch für das Großprojekt auf dem heimischen Gut Ringelsbruch keinen zeitlichen Rahmen gesetzt. „Es war schon immer klar, dass wir irgendwann wieder zurück in die Heimat gehen, jetzt war einfach der perfekte Zeitpunkt. Schlussendlich haben wir auf unser Herz gehört“.

Eigentümer will Partner ins Boot holen

Bereits im Jahr 2022 konnten die Planunterlagen auf den Internetseiten der Stadt Paderborn und des Landes NRW eingesehen werden, wodurch sich die Öffentlichkeit sowie die Behörden und Träger öffentlicher Belange über die allgemeinen Ziele und Zwecke und die voraussichtlichen Auswirkungen der Planung informieren konnten. Zudem fand eine Bürgerinformation im Gut Ringelsbruch statt.

Dabei sind von der Öffentlichkeit keine Äußerungen vorgetragen worden. Ein Schild, auf dem die Ideen für Gut Ringelbruch skizziert sind, steht ebenfalls seit einiger Zeit an der Hofzufahrt.

„Seitdem die gutseigene Landwirtschaft aufgegeben wurde, haben wir immer Ideen für das Gut gesucht“, sagt Kai Huttrop-Hage. Das Herrenhaus stehe seit fast vier Jahrzehnten leer. Die landwirtschaftlichen Flächen seien verpachtet, einige Nebengebäude werden seit annähernd 20 Jahren nicht mehr genutzt. In sie solle jetzt wieder Leben einziehen. „Allerdings Schritt für Schritt“, erläuterte der Besitzer im Jahr 2022.

Jetzt, gute zwei Jahre später, kann sich Kai Huttrop-Hage durchaus vorstellen, Mitinvestoren beziehungsweise Partner mit ins Boot zu holen, die eine ähnliche Leidenschaft für dieses Projekt entwickeln und das Potenzial des Areals ausschöpfen wollen. Zudem sei eine Investition in das Denkmal-Objekt auch steuerlich spannend.

Wie genau diese Schritte nun gut zweieinhalb Jahre später aussehen, darf mit Spannung erwartet werden. Den ersten Schritt gilt es am Donnerstag im Elsener Bezirksausschuss zu gehen.

 

Adressen

Gut Ringelsbruch
Gastronomie & Events
:

Ringelsbruch 9
33106 Paderborn
Tel.: 05251 8794404
(für Veranstaltungs-Anfragen)

 

Gutsverwaltung Ringelsbruch:
Ringelsbruch 2

33106 Paderborn
KHH [at] ringelsbruch.de
(keine Veranstaltungs-Anfragen)